Im Datensatz des Tierfund-Katasters werden Totfunde von Schalenwildarten (Reh, Damwild, Rotwild, etc.), Dachsen, Marderhunden, Waschbären, Igeln, Eichhörnchen und Fasanen in Deutschland in Folge von Verkehrsunfällen, Krankheit, und Barrieren (z.B. Zäunung, Windkraftanlagen, o.ä.) aufgenommen. Seit 2025 sind diese Daten in GBIF und im Lebendigen Atlas der Natur Deutschlands (LAND) gelistet. Der Datensatz umfasst aktuell (Juni 2025) deutschlandweit über 110.000 Meldungen, punkt- und größtenteils artgenau gemeldet - neue kommen regelmäßig dazu.
Hier geht es zum Datensatz im LAND-Portal.
Das Projekt wurde, aufbauend auf dem Wildtier-Kataster, das bereits Ende des 20. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein initiiert wurde1, 2011 vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel um Totfunde erweitert2. 2016 wurde es dann durch den Deutschen Jagdverband (DJV) auf ganz Deutschland ausgeweitet. Als Citizen-Science-Projekt sollte eine Plattform geschaffen werden, die es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, gezielt Wildunfälle und andere Totfunde im Straßenverkehr oder der freien Natur zu dokumentieren. Ziel ist es, u.a. Wildunfallschwerpunkte im Schienen- und Straßenverkehr zu identifizieren und langfristige Lösungen zu schaffen, um diese zu entschärfen (z.B. die erfolgreich initiierten Maßnahmen an der B199 nördlich von Kappen (Schleswig-Holstein), wo mit Hilfe der TFK-Daten eine Höchstgeschwindigkeits von 70 km/h festgesetzt wurde). Die gesammelten Daten sollen auch als Grundlage für ein datengesteuertes Entscheidungskonzept zur Vermeidung von Unfallschwerpunkten, z.B. in einem Biotopverbund, dienen. Außerdem können die Tierfund-Kataster Daten zur frühzeitigen Erkennung und Eindämmung von Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest genutzt werden.
Die Fundmeldungen werden vom DJV u.a. für folgende Analysen und Tätigkeiten genutzt:
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Häufig verunglückte Tiere
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Jahreszeitliche und tageszeitliche Unfallschwerpunkte
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Entscheidungskonzepte
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Sensibilisierung zum Thema Verkehrsunfälle auch mit kleinen und mittelgroßen Tieren oder geschützten Arten
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Früherkennung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) durch automatische Weiterleitung von Wildschweinmeldungen an das Friedrich-Loeffler-Institut
Das Projekt des Tierfund-Katasters des DJV richtet sich gezielt an alle Jägerinnen und Jäger sowie Naturliebhabenden, die ein Interesse an Tierschutz und Landschaftsplanung haben. Mithilfe der kostenlosen Tierfund-Kataster-App (Android, iOS), oder über die Website www.tierfund-kataster.de können Sie einfach und unkompliziert Totfunde melden. Damit unterstützen Sie die bundesweit erste, einheitliche und standortgenaue Erfassung von Tierfunden.
Weiterführende Links und Informationen finden Sie hier:
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https://www.wildtier-kataster.uni-kiel.de Abgerufen: 2025-06-11 ↩
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https://www.wildtier-kataster.uni-kiel.de/pages/downloads/totfundkataster.php Abgerufen: 2025-06-11 ↩